Vojvodina, život i običaji (nemački) - Dragoljub Zamurović
„ Die Kamera unseres Maestros trifft im Flussgebiet der Theiß auf Wunder, die sich unter dem Horizont der Ebene verbergen. Das Auge der Kamera liebkost die Landschaft und entdeckt in ihr überraschende Farben und Ausblicke. Plötzlich scheint es, als wäre die Ebene in rote Glut aufgegangen: dies sind die unwahrscheinlichen „Hügel“ aus Paprika bei Novi Kneževac. Die fliegende Kamera, der großäugige Vogel, entdeckt inmitten der verlassenen Landschaft eine kleine weiße Kirche. Es ist eine kultische Stätte, ein Feldtempel der hiesigen gottliebenden Bevölkerung. Sie muss nach altertümlichen Überlieferungen einsam in der reinen Natur stehen. Der heilige Geist wird sie von sich aus aufsuchen. An bestimmten Tagen wird sich hier die gesamte Glaubensgemeinschaft versammeln und die Einöde wird durch das klangvolle Gebet, welches himmelwärts ertönt, befruchtet.
Im uralten Sumpfgebiet Carska bara werden wir am Flussbett der Bega eine gesamte Kolonie von Vogelnestern entdecken. Mit ihren weißen Flügeln geben die Vögel dem vorfrühlinglichen Wald ein geheimnisvolles Zeichen, dass hier Leben entsteht. Die weiße Farbe der Engelsflügel übersteigt den Sumpf und die Ebene.
Hier, im mittleren Banat, betrachten wir am Fischteich bei Ečka fleißige Fischer, wie sie mitten in der Nacht ihre Netze auswerfen und ihren Fang einholen. In Belo Blato, einem Dorf, welches der unerbittlichen Wassersteppe seine Erträge entrissen hat, beobachten wir die einzigartige Schilfrohrernte. Die edlen Rohre dienen auch im modernen Bauwesen als bestes Isolationsmaterial. Als sie hier im windigen Gebiet der Theiß einmal ihr tägliches Brot fanden, ließen sich die hier verankerten Menschen nicht mehr von dem geplagten Erdboden vertreiben.
In Kikinda, im Norden, verfolgen wir wiederum die kultischen Gewohnheiten und Bräuche. Zu Weihnachten versammeln sich die Einwohner von Kikinda mit ihren verzierten Gespannen in der Stadt, in der Nähe der Kirche. Schon lange spannen sie keine Pferde mehr ein, die Motoren haben ihren Platz eingenommen, aber diese Menschen scheinen wie durch ein geheimes Band mit ihren jahrtausend alten Freunden verbunden zu sein.
Danach eröffnet sich uns ein trauriges paradoxes Symbol des gesamten Theißgebietes: inmitten der pannonischen Unübersehbarkeit: weit bis zum Horizont ist alles öde und inmitten des Bildes ein einsamer Baum! Dieser Baum symbolisiert auch den einsamen Menschen der pannonischen Ebene, er stellt hier in dieser Öde mit sich selbst einen gesamten Wald dar!
Unser Autor wird in dieser Ebene romantische Wagenpfade entdecken. Er wird den Fischteich von Ečka immer aufs Neue besuchen und an den Wassern Pferde, Menschen und Gänse fotografieren. Er wird zwischen zwei Wasserstreifen auf eine große Gänseschar treffen, wie auch auf Gänse auf einer kleinen Insel im großen Fluss. All´ dies wird in einem Gedicht über die Schönheit des Theißgebietes zusammenfließen.“
– Raša Popov
- Godina izdanja: 2006.
- Format: 18
- Povez: Tvrd
- Pismo: Latinica
- Izdavač: ULUPUDS
- Autor: Dragoljub Zamurović
- Žanr: Domaći pisci, Antologije i monografije
- Broj strana: 96